HINTERGRUND

In der Bewertung von Nebenwirkungen spielt die Patientenperspektive eine immer größere Rolle. So lässt sich z.B. die Symptomlast mittels der vom National Cancer Institute entwickelten Patient-Reported Outcomes Version der Common Terminology Criteria for Adverse Events (PRO-CTCAE) systematisch messen. Mithilfe mathematischer Modelle sollder zeitliche Verlauf dieser patientenberichteten Symptomlast untersucht und mögliche Prädiktoren identifiziert werden.

METHODEN

In einer multizentrischen prospektiven Beobachtungsstudie (5-FU-PRO) wurden Patient*innen mit Kolorektalkarzinom und Therapie mit Fluorouracil zu einer 12-wöchigen Online-Befragung eingeladen. Dabei wurde die Symptomlast mittels PRO-CTCAE-Fragebogen mit selektierten Items erfasst. Für die einzelnen Symptome wurden vereinfachte Markov- Modelle (mCTMM) entwickelt, die den zeitlichen Verlauf unter Berücksichtigung vorangegangener Symptomlast unter dem Einfluss von Kovariaten beschreiben.

ERGEBNISSE

An der 5-FU-PRO-Studie nahmen 42 Patienten teil. Daraus wurden 16 mCTMM entwickelt. Für 7 tumorassoziierte PRO-CTCAE-Symptome wie z.B. Fatigue und Diarrhö konnten Prädiktoren des Symptomverlaufs in der gewählten Modellstruktur identifiziert werden. Die entwickelten Modelle weisen allerdings noch eine geringe Präzision mit hohem Standardfehler der abgeschätzten Modellparameter und hoher interindividueller Variabilität auf.

ZUSAMMENFASSUNG

Die Vorhersage von ausgewählten Symptomverläufen mittels Markov- Modellen stellt einen vielversprechenden Ansatz zur Vorhersage der Symptomlast im klinischen Alltag dar und kann einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität von Krebspatienten leisten. Eine Beschreibung des zeitlichen Verlaufs ist über vereinfachte mCTMM möglich. In weiteren Untersuchungen sollten Ansätze zur Integration der Wirkstoffexposition, Therapiedauer sowie komplexere Markov-Strukturen untersucht werden.