Zusammenfassung Masterarbeit Aala Al-Higari

Individualisierung der oralen
Pharmakotherapie durch GMP konformen Digitaldruck

Die Digitalisierung ist weiter auf dem Vormarsch. Im Gesundheitswesen verändert sie sowohl die Diagnose als auch die Therapie von Erkrankungen.
Im Bereich der festen medikamentösen oralen Therapeutika erfolgt die Behandlung heute meistens mit Tabletten und Kapseln in fixen Dosierungen. Der Digitaldruck würde eine Individualisierung der oralen Pharmakotherapie ermöglichen.

Ziel der Masterarbeit war es, das Potenzial des Digitaldrucks zur Individualisierung der oralen Pharmakotherapie zu bewerten. Dazu wurden anhand einer systematischen Literaturrecherche verschiedene patientenindividuelle Einflussfaktoren auf die Wirksamkeit und Sicherheit einer Arzneimitteltherapie identifiziert und im Rahmen einer Delphi-Umfrage von Expert*innen aus Medizin und Pharmazie bewertet.
An der durchgeführten Delphi-Umfrage nahmen 27 Expert*innen teil. Als wichtigstes Individualisierungskriterium für die orale Pharmakotherapie wurde die eingeschränkte Nierenfunktion mit einer glomerulären Filtrationsrate (GFR) unter 15 ml/min/1,73 m² eingeschätzt, gefolgt von Patient*innen mit eingeschränkten Leberfunktion (Child-Pugh Score C) und älteren Patienten ab 75 Jahren. Bei 35 von 82 oral applizierten Arzneistoffen wurde ein besonderer Individualisierungsbedarf
abgeleitet.

Insgesamt erwarten die Expert*innen eine zunehmende Bedeutung des Digitaldrucks von Arzneimitteln, jedoch eher in den nächsten zehn als in den
nächsten fünf Jahren. Die Mediziner*innen schätzen den zukünftigen Anteil an durch Digitaldruck hergestellten Arzneimitteln höher ein als die Pharmazeut*innen.
Die Ergebnisse zeigen einen hohen Bedarf an einer individualisierten oralen Pharmakotherapie in definierten Patientengruppen und für ausgewählte Arzneistoffe. Die erstellte Arzneistoffliste stellt eine Übersicht über zu individualisierte Arzneistoffe dar. Auf dieser Grundlage kann das Potenzial des Digitaldrucks zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit bei individuellen Patient*innen abgeschätzt werden

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