Zusammenfassung Masterarbeit Dorothee Müssemeier       

Entwicklung und Evaluation einer Ernährungsintervention in der Tumorambulanz

 

Tumorpatienten haben auf Grund ihrer Erkrankung und Therapie ein überdurchschnittliches Risiko, eine krankheitsbedingte Mangelernährung zu entwickeln. Ein unbeabsichtigter Gewichtsverlust ist mit einer Prognoseverschlechterung, Abnahme der Lebensqualität und verminderter Toleranz gegenüber der Therapie assoziiert. 

Um Patienten mit Risiko oder einer manifesten Mangelernährung in der Tumorambulanz der Evangelischen Kliniken Bonn gGmbH Johanniter-Krankenhaus zu identifizieren sowie adäquat zu betreuen, wurde eine Ernährungsintervention entwickelt und evaluiert. Sie umfasst evidenzbasierte Empfehlungen für alle an der Therapie und Betreuung Beteiligten, eine Patienteninformation und einen Betreuungsalgorithmus zur Darstellung des strukturierten Vorgehens. Die Abschätzung des Ernährungsstatus und die Bewertung der Ernährungsintervention erfolgte mit Hilfe der vier ausgewählten ernährungsrelevanten Parameter: unbeabsichtigter Gewichtsverlust, Body Mass Index, Subjective Global Assessment und Bioelektrischer Impedanzanalyse. Die Parameter unbeabsichtigter Gewichtsverlust und Body Mass Index dienten zudem zur Berechnung der Prävalenz einer Mangelernährung. Die vier Methoden schätzen den Ernährungsstatus größtenteils vergleichbar ab. Dennoch ist keine Methode eindeutig vorzuziehen, sie ergänzen sich vielmehr. Die angebotene Ernährungsberatung, als Teil der Ernährungsintervention, wurde von den Patienten mit großem Interesse angenommen. Sowohl die Beratung als auch die Erhebung der ernährungsrelevanten Parameter konnten während der Infusion der Chemotherapie erfolgen. 

Aufgrund des sehr kleinen Patientenkollektivs und ihres größtenteils als gut abgeschätzten Ernährungsstatus konnte diese Arbeit keinen eindeutigen Vorteil der Ernährungsintervention, weder auf den Ernährungsstatus noch auf die Lebensqualität der Patienten, zeigen. Gleichwohl ist eine Ernährungsintervention sinnvoll und konnte in der Tumorambulanz in Form einer Ernährungsberatung problemlos durchgeführt werden. Es wäre daher von großem Interesse, den in dieser Arbeit gezeigten Ansatz in weitere Studien mit größeren Patientenkollektiven fortzuentwickeln.

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